Was ist der Unterschied zwischen Marmelade und Konfitüre?
Laut Konfitüreverordnung ist Marmelade ein Fruchtaufstrich aus Zitrusfrüchten und Konfitüre ein Fruchtaufstrich aus heimischen Beeren. Dass sich in Deutschland kaum jemand an diesen Sprachgebrauch hält liegt nicht daran, dass die Konfitüreverordnung weitgehend unbekannt ist. Das ließe sich durch gezielte Marketingkampagnen ändern. Es liegt daran, dass diese Verordnung laut Wikipedia erst seit dem 26. Oktober 1982 in Kraft ist.
Wie war das vorher?
Ab 1979 gab es eine Richtlinie der EWG für den korrekten Sprachgebrauch.
Bis 1979 lag der Unterschied im Wesentlichen im Zuckergehalt. In Konfitüre musste mehr Zucker sein als in Marmelade. Das klingt erstmal widersinnig, da Konfitüre doch das edlere Produkt ist. Allerdings stammt die Namensgebung aus einer Zeit, als es Zucker noch nicht in so großen Mengen gab. Man hatte viel Obst, das möglichst schnell und dauerhaft verarbeitet werden sollte. Zuckern war ein gangbarer Weg.
Woher kommt der Begriff Marmelade?
Mit dem Wort Marmelade wurde laut Duden ursprünglich nur Quittenmus bezeichnet. Dazu wurde das portugiesische Wort „marmelo“ entlehnt. Marmelo bedeutet Honigapfel, Quitte. Marmelo wurde zu Fruchtmus verarbeitet und war in erster Linie süß. Da lag es nahe, anderes Fruchtmus auch so zu nennen.
Woher kommt der Begriff Konfitüre?
Konfitüre kommt vom lateinischen „conficere“, was fertigmachen bzw. zubereiten bedeutet. Meine Tante meinte: „In Konfitüre waren doch immer Stückchen.“ Da hab ich natürlich recherchiert und Konfitürerezepte gefunden, bei denen Früchte erst tagelang gezuckert werden. Das entzieht dem Obst Wasser und es wird quasi kandiert. Im Anschluss kocht man den ausgetretenen Saft auf, lässt ihn eindicken und kippt ihn über die Früchte. Das Ganze wird in Gläser abgefüllt, verschraubt, ist lange haltbar, enthält unheimlich viel Zucker und ist Konfitüre. Das schmeckt unvorstellbar lecker. Die Früchte haben Biss. Mit Aprikosen und Zitronenmelisse ein Gedicht.
Warum wurde aus der Marmelade Konfitüre?
Was passierte 1979?
Am 24. Juli legte die EWG fest, dass der Begriff Marmelade nur noch für Fruchtaufstrich aus Zitrusfrüchten verwendet werden sollte. Das führt zu mehr Klarheit im internationalen Handel. Leuchtet ein. Mit dem Begriff Marmelade können Franzosen nichts anfangen und Amerikaner oder Briten erwarten einen Aufstrich aus Zitrusfrüchten. Als Konfitüre lässt sich der Aufstrich also auch im Ausland vermarkten. In Deutschland gab es jedoch ein Problem: Ein Name für zwei unterschiedliche Produkte. Deshalb wurde aus Marmelade Konfitüre, und Konfitüre wurde zur Konfitüre extra. In Konfitüre extra muss der Fruchtgehalt höher sein als in einfacher Konfitüre. Der Gesamtzuckergehalt muss jedoch höher als 55 Prozent sein.
Was ist Fruchtaufstrich?
Leute, die weniger Zucker essen möchte, müssen zum Fruchtaufstrich greifen. Fruchtaufstrich darf sich alles nennen, was Früchte enthält und sich aufstreichen lässt. (So einfach kann es sein.) Es empfiehlt sich der Blick auf die Zutatenliste. Vor allem dann, wenn der Fruchtaufstrich auffällig lange haltbar ist, würde ich aus gesundheitlichen Gründen lieber puren Zucker essen.
Ist es sinnvoll selbst gekochte Marmelade auf den Kopf zu stellen?
Viele Leute stellen ihre Marmeladengläser nach dem Kochen auf den Deckel.
„Damit das ein Vakuum zieht.“
Wenn vor dem Verschließen kein Vakuum im Glas war, wird es sich auch nach dem Umdrehen nicht ins Glas schleichen. Das einzige, was passiert ist, dass der Deckel dreckig wird. Der Unterdruck im Glas entsteht durch das Abkühlen der Marmelade, egal ob ich das Glas umdrehe oder nicht. Ich höre es nach einiger Zeit am Knacken der Deckel. Wenn das Knacken ausbleibt, habe ich die Gläser nicht fest genug verschraubt und ich muss die Marmelade noch einmal aufkochen.
Ich werde niemanden davon abhalten, seine Marmelade auf dem Deckel abkühlen zu lassen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass es sinnlos ist. Die Sauerei steigt, wenn der Deckel nicht fest genug zugedreht wurde. Dann läuft sehr heiße, zuckrige Fruchtmasse aus dem Glas, die besonders böse Brandblasen erzeugt.
Wenn es wirklich einen messbaren Effekt hätte (abgesehen von dem klebrigen Deckel), die Gläser auf den Kopf zu drehen, würde die Industrie dieses Mittel mit Sicherheit nutzen.